Griechische Mythologie |
Gräzisierung |
Römische Gottheiten |
Zeittafel |
Es gibt kein römisches Religionsbuch. Informationen über die römische Religionsausübung findet man ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. verstreut in verschiedenen inhaltlichen Zusammenhängen. Die wichtigsten sind:
Autor |
Werk(e) |
Qualität der Quelle |
Cato |
DE AGRI CULTURA |
Ausarbeitung über Landwirtschaft, vollständig erhalten, |
Varro |
ANTIQUITATES RERUM HUMANARUM ET DIVINARUM |
Nicht erhaltene Kulturgeschichte, aus Zitaten besonders von Augustinus rekonstruiert, |
Cicero |
DE NATURA DEORUM (Vom Wesen der Götter), |
Vollständig erhalten, behandeln jeweils Ausschnitte der römischen Religionsausübung in unterschiedlichen Zusammenhängen, Cicero war ausgebildeter Augur (Priester) |
Ab dem 2. Jhd. nach Chr. finden sich weitere, oft tendenziöse Informationen in den Schriften der Kirchenväter u.a. Tertullian, Macrobius und Augustinus (Apologeten).
Die Wörter Deus/Dea (männl./weibl.) und Numen (sächlich, Mehrzahl Numina) werden im klassischen Latein synonym gebraucht. Dies hängt auch damit zusammen, dass von einigen Gottheiten kein Geschlecht bekannt ist. In der Spätantike bezeichnete Numen auch die göttliche Essenz bzw. die Göttlichkeit einer Person, insbes. des Kaisers.
Götter und Göttinnen sind abstrakte Kräfte, die schon immer und überall existieren,
- die sich im Handeln zeigen,
- für die es keine Schöpfung gibt
- die keine verwandtschaftlichen oder ehelichen Verbindungen haben. (da es Gotteslästerung gewesen wäre, wenn Ovid behauptet hätte, Juno sei die Gemahlin von Jupiter, erfand er bei der Übersetzung des griechischen Ares-Mythos die Geschichte, dass Juno durch das Vorbeigehen an einer Orchidee schwanger geworden sein.)
Das Aufstellen von Götter-Statuen wurde von den Etruskern übernommen, noch bis zur Zeitenwende wurde die Gestaltung solcher Standbilder nach der Methode der etruskischen Künstler gelehrt.
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Sacellum der Venus Cloacina |
Weil sie deshalb den etruskischen Götterstatuen glichen, wurde lange Zeit gedacht, alle römischen Göttinnen und Götter seien etruskischen Ursprungs. In Rom dienten die künstlerischen Darstellungen im wesentlichen Dekorationszwecken, Opfer wurden an Schreinen (ARA), meist offenen Kapellen (SACELLUM) und vor Tempelgebäuden (AEDES) gebracht. Von vielen Gottheiten gibt es überhaupt kein Kultbild, die wichtigste diesbezüglich ist Vesta.
Auch die übliche Gebetshaltung (Orante) werden die Hand-Chakren gen Himmel ausgerichtet, so dass sie göttliche Energie aufnehmen können.
AEQUITAS („Gleichmaß“),
CONCORDIA („Einigkeit“),
FIDES („Treue“),
HONOS („Ehre“),
IUVENTUS („Jugend“),
LIBERTAS („Freiheit“),
MENS („Geist“),
SALUS („Heil“),
SPES („Hoffnung“),
VIRTUS(„Tugend“).
Diesen wurden gleichermaßen Tempel gebaut und Opfer dargebracht.
Durch die in der echten Weise und fehlerlos durchgeführten Kulthandlungen wurde der Friede zwischen Göttern und Menschen stabil gehalten. (PAX DEORUM). Wie die Kinder ihrem Vater, sind die Menschen den Göttern Verehrung (PIETAS) schuldig. Die Götter Jupiter, Mars, Quirinus, Janus, Neptunus, Liber und Falacer wurden entsprechend mit "PATER" (Vater) angerufen. Die Göttinnen Ceres, Herentas, Cloacina, Murcia und Libitina wurden entsprechend "VENUS" (huldvolle) tituliert.
Zur Erforschung des göttlichen Willens gab es Auguren; dies waren die einzigen römischen Priester, die eine Ausbildung erhielten. Beachtet und gedeutet wurde Vogelflug, Blitze, Eingeweide, das Picken von Hühnern.
Folgende Opfer waren üblich:
- Festtagsopfer an den Feiertagen der jeweiligen Gottheit
- Reinigungsopfer (LUSTRUM)
- Sühneopfer (PIACULUM)
- Gelübde (VOTUM)
Es gab Speiseopfer, Trankopfer, Blumenopfer und blutige Opfer. Beim Tieropfer wurden in der Regel nur wenige Teile (Eingeweide, Klauen) für die Gottheit verbrannt oder vergraben, der Rest zubereitet und beim Opfermahl gegessen.
Geschätzte Liste der jährlich bei öffentlichen Opfern in der Stadt Rom mindestens verwendeten Tiere: 2 Pferde, 2 Stiere, 30 trächtige Kühe, 2 Kühe, 2 junge Rinder, 12 weiße Schafböcke, 2 Widder, 3 Lämmer, 3 Ziegenböcke, 1 Eber, 4 Schweine, 12 Gänse, 1 Hahn, 2 Hunde.
Hinzu kamen die privaten Opfer.
Die quasi „juristische“ Formel für antike Opfer lautet do ut des (ich gebe, damit du gibst). In der Praxis erfolgte es jedoch oft auf ein Gelübde (votum), so dass man die Opferpraxis eher mit dabo si des = Dabo postquam dederis (ich werde geben, wenn du gibst bzw. ich werde geben, nachdem du gegeben haben wirst) umschreiben kann. Früher glaubte man, dies sei eine speziell römische Praxis, da man hauptsächlich Votivsteine mit lateinischen Inschriften dazu gefunden hat. Inzwischen besteht jedoch die religionswissenschaftliche Auffassung, dass die Haltung gegenseitigen Gebens und Nehmens jeglicher antiker Opferpraxis zugrunde liegt.